Liviu-Dieter Nisipeanu gewinnt vor Rasmus Svane und Alexander Donchenko
Vincent Keymer und Luis Engel erfüllen IM-Norm, Jana Schneider eine WIM-Norm
Spannung pur war angesagt in der Schlussrunde der Deutschen Meisterschaft. Denn es ging um viel: Normen, Titel und Meisterschaft. Zumal die letzte Runde unter erschwerten Bedingungen über die Bühne gehen musste. Eine im Turniersaal anberaumte Hochzeitsfeier ließ Spieler mitsamt Equipment nach 5 Stunden Spielzeit in einen Nachbarraum umziehen. Zu diesem Zweck wurden alle zu diesem Zeitpunkt laufenden Partien abgebrochen und mit Hängepartien fortgesetzt. Ein Novum in der jüngeren deutschen Schachgeschichte!
dw 01.07.2017
Von Normenjägern, Titeln, Meistern und einem König:
Runde 8
Vincent Keymer übererfüllt vorfristig letzte IM-Norm, Jana Schneider übererfüllt WIM-Norm, 2 weitere Spieler auf Normenkurs /
Liviu-Dieter Nisipeanu mit einem Bein Deutscher Meister /
Rainer Buhmann vorzeitig Remiskönig
In mancher Runde war die Geburt der Headline eine schwierige, die Vorschlussrunde hingegen lieferte eine regelrechte Flut davon. Doch der Reihe nach.
Applaus brandete auf, als Vincent Keymer zusammen mit seinem Trainer Artur Jussupow den Analyseraum betrat: mit dem Sieg über Sergey Kalinitschew (über)erfüllte er vorfristig seine letzte benötigte IM-Norm und somit alle Voraussetzungen für den Titel eines Internationalen Meisters. Herzlichen Glückwunsch, Vincent! Die Experten sind sich einig, dass dieser Titel bei Vincent nur eine Etappe auf dem Weg zum Großmeister sein wird. Den Grundstein dazu kann Vincent bereits in der finalen Runde legen: mit einem Sieg gegen Jakob Meister und einer daraus resultierenden GM-Norm!
Apropos Normen: 2 von möglichen 6 Normen sind bereits unter Dach und Fach – 4 Spieler sind dabei involviert. Alles klar? Im Einzelnen:
• Vincent Keymer hat die IM-Norm um einen ganzen Punkt übererfüllt, für eine GM-Norm benötigt er einen Sieg in der letzten Partie,
• Jana Schneider hat die WIM-Norm ebenfalls um einen Punkt übererfüllt (Herzlichen Glückwunsch, Jana!), im Falle eines Sieges winkt gar die WGM-Norm,
• Luis Engel benötigt „nur noch“ ein Remis für seine erste IM-Norm,
• es ist zwar denkbarst knapp, aber möglich: Ferenc Langheinrich wird bei einem Sieg eine weitere und letzte IM-Norm an sein Revers heften können.
Jana Schneider eilt derzeit von Erfolg zu Erfolg. Die Liste ihrer in der jüngsten Zeit erfolgreich absolvierten Meisterschaften und Titel ist lang. Die DEM 2017 reiht sich dabei wunderbar in ihre Serie ein. Zwei der erwähnten Normenjäger wurden in der Vorschlussrunde gegeneinander gepaart: Luis Engel und Ferenc Langheinrich. Ein Stau am Hermsdorfer Kreuz in Kombination mit einer Fehlentscheidung bei der Routenwahl hätte Ferenc beinah die Partie gekostet. Während der Partie traf er als Schwarzer hingegen die ein oder andere richtige Entscheidung mit dem Resultat eines Unentschiedens.
Kommen wir zu Meistern und dem Titel: Liviu-Dieter Nisipeanu gelang mit seinem Sieg gegen Jakob Meister ein großer Schritt in Richtung Titel „Deutscher Meister 2017“, da die Partie seines ärgsten Konkurrenten Alexander Donchenko gegen Georg Meier remis endete. Während die Meisterschaft im Fernduell zwischen Liviu-Dieter Nisipeanu und Alexander Donchenko entschieden wird, können Vincent Keymer, Rasmus Svane und Georg Meier noch einen Platz auf dem Treppchen ergattern, wobei es Vincent unter den Letztgenannten als einziger selbst in der Hand hat.
Keine weitere Norm benötigt Rainer Buhmann – der Titel des Remiskönigs ist bereits unterschriftsreif. Nach Aussage von Rainer hat er hart dafür gearbeitet, um sich diese Krone aufsetzen zu können. Hätte jemand Thomas Höfelsauer vor der Meisterschaft prophezeit, dass er in der letzten Runde gegen Rainer Buhmann spielen wird und dabei dieselbe Punktzahl wie er aufweist, hätte er wohl an ein herausragendes Ergebnis geglaubt. Wahr davon ist, dass er gegen Rainer spielt.
Der Vorhang der Vorschlussrunde fiel zeitgleich in den Partien von Jens Hirneise gegen Rick Frischmann sowie Reiner Heimrath gegen Christian Bussard. Die potentiellen Normenjäger Jens und Rick benötigten beide einen vollen Punkt, sodass buchstäblich bis zum letzten Stein gespielt wurde: remis und beide werden nicht im Normenregen stehen. Die eine Partie endete mit toter Stellung, die andere mit einem drohenden Matt. Reiner Heimrath vervollständigte Christian Bussards Negativserie – besonders bitter, da Christian zur Halbzeit der DEM noch mit Rainer Buhmann konkurrierte.
Prominenter Besuch mit eventuell wegweisender Wirkung: In der Vorschlussrunde wurden die bisher meisten Zuschauer gezählt – darunter Mitglieder des neugewählten Präsidiums des Deutschen Schachbundes. Während der letzten Runde der DEM tagt die Kommission Leistungssport. Bereits über die Bühne gegangen ist eine offene Diskussionsrunde zur Zukunft der Deutschen Meisterschaft, bei welcher unter Federführung des neuen Präsidenten Ullrich Krause und unter Beteiligung der Spieler verschiedene Varianten erörtert worden sind. Die Diskussionsrunde blickte in die Zukunft – knallharte Gegenwart hingegen ist die neunte und letzte Runde der DEM 2017, bei der es um Normen, Titel und Podiumsplätze gehen wird.
Seien Sie auch morgen wieder dabei, wenn es bereits um 10:00 Uhr heißt: Vorhang auf zum Schlussgang der Deutschen Meisterschaft!
dw 30.06.207
Liviu-Dieter Nisipeanu und Alexander Donchenko bitten zum Tanz
Runde 7
Vor dieser Runde wurde den ersten beiden Brettern eine große Bühne bereitet - rechtzeitig zum Spitzenkampf von Georg Meier gegen Liviu-Dieter Nisipeanu. Die Bühne ist der erste Vorbote einer Hochzeitsfeier, die im Anschluss an die DEM den Spielsaal in eine Tanzfläche verwandeln lässt. Doch bevor am Samstagabend das Tanzparkett glüht, tanzen zweimal noch die Puppen auf den Brettern. Besonders effektvoll ist dies bereits in der 7. Runde geschehen – die Remisquote von 1/3 spricht eine deutliche Sprache. Alleine an den Brettern 2 bis 7 gab es durchweg entschiedene Partien, wobei alle Weißspieler ihren Anzugsvorteil durchbrachten.
Wichtigste Erkenntnis der 7. Runde: der Ranglistenerste ist eingeholt und führt die DEM nun nur noch durch seine bessere Wertung an. Nach einem unspektakulären Remis an Brett 1 konnte Alexander Donchenko durch einen Sieg gegen Vincent Keymer diesen von der Bühne verdrängen und mit der deutschen Nummer 1 gleichziehen. Boden gut machten zudem Rasmus Svane, Jakob Meister, Niclas Huschenbeth, Klaus Bischoff und Sergey Kalinitschew.
In dieser Runde sah es übrigens lange Zeit so aus, als ob der Schlagzeilengeber des gestrigen Tages, Rainer Buhmann, im vorliegenden Bericht durch ein „Rainer kann`s noch“ gewürdigt werden wird. Trotz guter Stellung muss es aber auch heuer richtigerweise heißen „Nix Neues…“.
Eine für ihn typische Deutsche Meisterschaft spielt Karsten Schulz. Nach 0 aus 2 zu Beginn ist Karsten nunmehr im Turnier angekommen. Mit dem vollstreckenden 24. … Tc5
gegen Arno Zude hievte er sich auf die 50 % - Marke.
Den friedlichen Schlusspunkt des Tages setzten Matthias Tonndorf und Giso Jahncke, die ihr Duell mit einem wortwörtlichen Schlagabtausch bereits in den frühen Morgenstunden beim Basketball begannen.
Morgen wird die Frage geklärt, ob Liviu-Dieter Nisipeanu seinen Meister findet. Bleiben Sie neugierig! Wir sind es auch.
Morgen wird die Frage geklärt, ob Liviu-Dieter Nisipeanu seinen Meister findet. Bleiben Sie neugierig! Wir sind es auch.[/BLOCK]
dw 29.06.207
Von Rainer Buhmann nix Neues
Runde 6
Nach 2/3 der Distanz ist Rainer Buhmann auf dem besten Weg zu seiner ersten Remisnorm. Nunmehr zum vierten Mal hintereinander endete seine Partie in einem Turmendspiel mit je 2 Bauern auf einem Flügel. Rainer spendet zudem all jenen Trost, bei denen das Turnier bisher ebenfalls nicht nach Wunsch verläuft.
Kommen wir zum vorderen Bereich der Tabelle. Dort rückt die Spitze immer näher zusammen. Rasmus Svane konnte Liviu-Dieter Nisipeanu mit den schwarzen Steinen ein Remis abnehmen. Auch an Brett 2 endete die Partie zwischen Dmitrij Kollars und Vincent Keymer mit einem Unentschieden. Immer besser in Schwung kommt Georg Meier. Er besiegte Ferenc Langheinrich und erarbeitete sich damit einen Besuch am Spitzenbrett. Ob dieser Besuch längerfristiger Natur ist, hat er mittlerweile wieder selbst in der Hand. Alexander Donchenko konnte Jens Hirneise mit freundlicher Unterstützung eines zentralen Bauernpulks besiegen.
Hirneise - Donchenko nach 16....f5
Unter Qualitätsopfer hat der Gießener Jurastudent einen massiven Bauernblock etabliert. Das schwarze Landvolk strebte im weiteren Verlauf in Richtung Grundlinie und war nach siebenundfünfzig Zügen nicht mehr aufzuhalten.
Der Vorhang der Runde fiel im bayerischen Duell zwischen Jana Schneider und Thomas Höfelsauer nach 6,5 Stunden Spielzeit und exakt 100 Zügen, nachdem die letzten Steine drohten, das Brett zu verlassen.
Schalten Sie auch morgen wieder ein, wenn es heißt: Nummer 2 gegen Nummer 1 am Spitzenbrett!
dw 28.06.207
Jugend forscht … erfolgreich!
Runde 5
Das mit Spannung erwartete Duell an Brett 1 zwischen dem Jüngsten und der deutschen Nummer 1 verließ zu keiner Zeit die Remisbreite, womit beide Seiten nicht unzufrieden sein dürften: Liviu-Dieter Nisipeanu hält die Konkurrenz weiter auf Distanz und das erste Brett fest in Händen. Vincent Keymer (12 Jahre) bleibt weiterhin der einzige unmittelbare Verfolger, da es in den nachfolgenden Begegnungen keinen Emporkömmling gab: sowohl die Begegnung der Ex-Prinzen Alexander Donchenko vs. Rasmus Svane als auch Dmitrij Kollars vs. Tobias Jugelt endeten mit einem Unentschieden. Dem Hamburger Raubritter Luis Engel (14) fiel erneut ein Großmeister zum Opfer. Mit einem flotten Angriffssieg gab er dem noch wenige Tage amtierenden Champion Sergey Kalinitschew das Nachsehen. Luis hatte bereits 4 Großmeister unter seinen Gegnern, was ihn aber nicht davon abgehalten hat, bereits 3,5 Punkte zu totalisieren. Die jugendlichen Fahnen hielt zudem Jana Schneider (15) mit einem Sieg gegen Philipp Schmitt hoch. Macht 2,5 aus 3 für die Jugend.
2 aus 2 lautet das Ergebnis aus Thüringer Sicht. Die Stippvisite ihrer Präsidentin Diana Skibbe motivierte Cornelius Middelhoff gegen Olaf Dobierzin ebenso wie Ferenc Langheinrich gegen Raphael Rehberg. Ferenc opferte analog zur gestrigen Partie Material, um remisliche Abspiele zu vermeiden – sein Mut ist erneut belohnt worden.
Wie ergeht es neben dem Spitzenbrett der Nationalmannschaft den anderen beiden Nationalspielern? Georg Meier meldete sich mit einem Sieg gegen Klaus Bischoff zurück.
Rainer Buhmann steht derzeit bei 4 Siegen – aus dem Blitzturnier. Rainer agiert bei der DEM (unfreiwillig) nach dem Motto „Wenn`s nicht läuft, mal ein Remis einstreuen.“ Allein 3 seiner 5 Partien mündeten in die Materialkonstellation T+2B vs. T+2B mit Bauern auf einem Flügel.
Interessante Stellungsbilder bereits in der Eröffnungsphase werden regelmäßig von Stefan Bücker erzeugt. Im Duell der Schachzeitschriftenherausgeber ging der Punkt jedoch an Raj Tischbierek. Den Schlusspunkt des Tages setzte nach über 6 Stunden Spielzeit Jens Hirneise, der mittlerweile richtig in Fahrt ist und heute Niclas Huschenbeth die zweite Niederlage in Folge versetzte.
Nachdem die Remisquote in den Runden 3 und 4 auf 50 % geschnellt ist, endeten in der 5. Runde nur 1/3 der Partien friedlich. Sehr zur Freude der zahlreich anwesenden Zuschauer.
dw 27.06.207
Achtung, Kontrolle! oder: Die Bürde des schnellen Sieges
Runde 4
Nachdem die Blutspende am Vortag noch freiwilliger Natur war, kamen die Leute von der NADA (Nationale Anti Doping Agentur) ausschließlich wegen uns - und drei der Spieler nicht an ihr vorbei. Die Regularien wollten es so, dass sich diejenigen einer Dopingkontrolle unterziehen mussten, die als erste ihre Partien siegreich beendet hatten. Hart erkämpfte Punkte somit, denn das Procedere rangiert in der Beliebtheitsskala irgendwo zwischen Besuch beim Zahnarzt und Besuch der Schwiegermutter.
Im Spitzenkampf der Verlustpunktfreien setzte sich einmal mehr Liviu-Dieter Nisipeanu durch, der Alexander Donchenko das Nachsehen gab. Einziger Verfolger zurzeit ist mit Vincent Keymer der Jüngste im Feld, der Niclas Huschenbeth trotz eines bangen Moments besiegen konnte. Der Lohn ist nunmehr Brett Nummer 1! Am Nachbarbrett werden sich die ausgewachsenen Prinzen Alexander Donchenko und Rasmus Svane duellieren. Die Nationalspieler Georg Meier und Rainer Buhmann befinden sich derzeit nur im erweiterten Verfolgerfeld.
Was sonst noch abseits der Bretter abging: Vor der Runde kam der Fotograf auf der Leiter und die Spieler stellten sich zum Gruppenfoto, nach der Runde der Nachtwächter, der singend den Tross durch die im Vorfeld der diesjährigen Landesgartenschau hübsch gestaltete Apoldaer Innenstadt führte – Prädikat: absolut empfehlenswert!
dw 26.06.207 / Foto Jürgen Steiger
Blutspende in der 1. Etage - zur Elospende bitte eine Etage höher
Runde 3
Heute bat das DRK zur Blutspende, was von den Eingeborenen rege genutzt wurde. Die Spieler bevorzugten allerdings den vertrauten Turniersaal, die Gefahr blutleerer Remisschlüsse minimierend. Gleichwohl stieg in dieser dritten Runde die Anzahl an unentschiedenen, ausgekämpften Partieausgängen auf 50 %.
Ein Stoßseufzer von Liviu-Dieter Nisipeanu nach Partieende verriet, wie hart erkämpft sein Sieg gegen Klaus Bischoff, den Deutschen Meister der Jahre 2013 und 2015 gewesen ist. Der Staffelstab des Herausforderers geht jetzt auf Alexander Donchenko über, der Tobias Jugelt besiegte und nunmehr neben dem Ranglistenersten der einzige mit hundertprozentiger Punktausbeute ist. Alexander kommt ganz frisch mit der Empfehlung seines Turniersiegs beim Blitzturnier „BV_50+“ (Bernd hat mittlerweile ein Alter erreicht, über das man selbst ungern redet) anlässlich des Ehrentags von Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler. Bernd gewann übrigens die Kategorie „Jahrgang 1963“. Das Blitzturnier bot für manchen Spieler eine willkommene Gelegenheit, im Rahmen der Deutschen Meisterschaft Partien zu gewinnen.
Erfreulicherweise hat nach einem Drittel der Distanz niemand eine lange Rochade hinnehmen müssen. Aus der Rubrik Kurioses ist folgendes zu berichten: an einem Brett wurde versehentlich anstatt der Schachuhr ein Wasserglas gedrückt, glücklicherweise ohne jeglichen Kollateralschaden.
Blutspende im Turnierhotel... dw 25.06.207
Die Hamburger Raubritter machen fette Beute
Runde 2
Die diesjährige DEM findet im Hotel am Schloss zu Apolda statt. Besagtes Schloss, welches sich nur über den kleinen Teich entfernt vom Hotel in Sichtweite befindet, diente um die erste Jahrtausendwende dem Raubrittergeschlecht derer zu Vitzthum als Ausgangsbasis für ihre Beutezüge. Ebenfalls auf erfolgreichem Beutezug befinden sich derzeit die Hamburger Spieler, die dementsprechend thematisch korrekt in der Wohnstätte „Vitzthum“ residieren. Mit dabei Luis Engel, der mit dem kraftvollen 17. e5
eine schöne Minikombi startete, den Aufbau des Schwarzen widerlegte und einen Großmeisterskalp einheimste. Seinen Arbeitstag als erster mit einem Sieg beendete der jüngste Teilnehmer im Feld, Vincent Keymer. Kurz darauf folgte ihm Liviu-Dieter Nisipeanu, der an Brett 1 Besuch vom amtierenden Deutschen Meister Sergey Kalinitschew bekam. Die deutsche Nummer 1 konnte das erste Brett erfolgreich verteidigen und wird in der 3. Runde an gleicher Wirkungsstätte von Kalinitschews Vorgänger auf dem DEM-Thron, Klaus Bischoff, geprüft. Unter den Paarungen der Spieler mit den weißen Westen gab es beinahe durchweg entschiedene Ausgänge zugunsten der Setzlistenfavoriten. Einzig der Thüringer Meister Ferenc Langheinrich sprang aus der Reihe und hielt Rasmus Svane stand.
Was sonst noch auffiel: Matthias Tonndorf ist der Spieler mit den abrupten Partieschlüssen. Nach dem Selbstmatt in Runde 1 folgte jetzt eine Zeitüberschreitung seines Gegners im 40. Zug. Aufpassen muss Karsten Schulz, wer demnächst links neben ihm an der Bar Platz nimmt. An den vergangenen Abenden saßen dort jeweils seine Nächstrundengegner, die ihm anschließend den Punkt abnahmen.
dw 24.06.207
Die Ruhe nach dem Sturm
Runde 1
Nachdem das Orkantief Mitteldeutschland seine Referenz erwiesen hatte, kehrte pünktlich zur ersten Runde wieder Ruhe ein. Von einer Flaute war auf den Brettern jedoch nichts zu spüren. Ein streiflichtartiger Blick auf einzelne Bretter.
Dass sich neben der nationalen Spitze auch die Besten der Landesverbände für die 88. DEM qualifiziert haben, bekamen einige der Favoriten bereits in ihrer ersten Partie zu spüren: knapp die Hälfte aller Begegnungen endete nicht setzlistenkonform. Luis Engel bewies, dass er bei der kürzlich beendeten Internationalen Deutschen Junioren Meisterschaft (IDJM) einiges gelernt hat und trotzte der deutschen Nummer 2, Georg Meier, mit den schwarzen Steinen ein Remis ab. (Bei der IDJM hatten ihm seine Gegner erfolgreich gezeigt, wie man einen Favoriten stürzt.) Dmitry Kollars, seines Zeichens jüngster deutscher Großmeister, spielte in einer Partie mit ungleicher Materialverteilung schlussendlich die Kraft seiner Dame aus, welche sein Gegner Stefan Bücker (Chefredakteur der Zeitschrift KAISSIBER) selbst nicht mehr besaß. Ein paar Bretter weiter drängte der Vorjahreschampion Sergey Kalinitschew auf eine neue Dame und steckte dafür einen Turm ins Geschäft. Sein Ansinnen wurde allerdings durch ein Selbstmatt seines Gegners Matthias Tonndorf torpediert, der vor Wochenfrist Beinahe-Champion in der Königsklasse der Deutschen Amateurmeisterschaft geworden ist. Apropos Champion und Meister: das Duell Meister gegen amtierende Deutsche Frauenmeisterin endete mit einem Unentschieden im Geschlechterkampf – Jakob Meister und Jana Schneider trennten sich friedlich. Den Schlusspunkt dieser Runde setzte zu vorgerückter Stunde Rasmus Svane, der mit über 6,5 Stunden Spielzeit damit sogar noch seine in einer nächtlichen Odyssee dem Orkantief geschuldete Verspätung von 6 Stunden toppen konnte.
Mal schauen, ob sich in den oben skizzierten Partien auch die „Partie des Tages“ wiederfindet. Bleiben Sie neugierig!
dw 23.06.207
Meisterschaft feierlich eröffnet
Durch die Gewitterfront wurden die Anreisepläne einzelner Spieler der Deutschen Meisterschaften arg durcheinandergeschüttelt. Am Schlimmsten hatte es Rasmus Svane erwischt. Der Norddeutsche geriet im wahrsten Sinne des Wortes „zwischen die Fronten“ und musste in Göttingen Zwischenstation mit 6 Stunden Verspätung einlegen.
Trotz einiger Nachzügler absolvierte Ralph Alt routiniert den technischen Teil der Meisterschaftseröffnung. Das erste Brett wurde mit Schwarz für den ELO-Besten der Setzliste ausgelost. Danach erklärte ich den Ablauf im Hotel und das Drumherum. Jürgen Steiger von der TSG Apolda stellte das Projekt Tagespreise und die anstehende Stadtführung mit dem singenden Stadtführer vor. https://www.stadtfuehrung-apolda.de/singender-nachtwaechter/
In der Vereinsbrauerei eröffnete dann Apoldas Bürgermeister Rüdiger Eisenbrand ganz offiziell die 88. igsten Deutschen Schach Meisterschaften. Er lobte das Engagement der Schachsportler für die Stadt. 2017 stellt diese Meisterschaft einen besonderen Höhepunkt im vollen Kalender Apoldas dar.
Dauerndes Donnergrollen begleitete die Spieler dann ins Hotel und zur Nachtruhe.
bv 22.06.207
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